Hofnamen und ihre Entstehung
Was wäre ein Vierkanter ohne seinen Hofnamen?
Wenn auch Haus- und
Hofnamen immer noch gebräuchlich sind, so ist doch ein stetiger
Rückgang ihrer Verwendung zu bemerken. Neue Hofnamen entstehen so gut
wie nicht mehr. Die Bildung der Hofnamen geschah früher auf
vielfältige Weise. Meistens standen spezielle Fähigkeiten des Betriebes,
Landschaftsformen, o.ä. in Verbindung mit dem Hofnamen. So entstanden
Hofnamen in Verbindung mit Bäumen oder Sträuchern: z.B. Aichhof,
Aichleitner, Eichbauer (Eiche), Felberbauer (Bachweide), Haslbauer
(Haselstrauch), Tribamer bzw. Tripamer (beiden drei Bäumen),
Gstaudenbauer (Gesträuch), Hündl- bzw. Hindlhof (Hindlbia = Himbeere),
Nußbaumer (Nussbaum).
Hofnamen beziehen sich auch häufig auf die
Lage eines Gebäudes. Naturnamen, die die Lage, Beschaffenheit und
besonderen physischen Eigenschaften des Gehöftes beschreiben (auf dem
Berg, im Tal, an einem Gewässer, nahe einem Wald). Geographische
Gegebenheiten spielten früher bei der Orientierung in der Umwelt eine
wesentliche Rolle. Dementsprechend werden sie auch von älteren Menschen
gern zur raschen und sicheren Verständigung über die in der Umgebung
lebenden Mitbewohner benutzt, z.B. Wastl auf der Höh (Bergbauer),
Leitenbauer (Höhen und Neigungsverhältnisse), Reitbauer bzw. Reithofer
(Hof an einem „Reut“, an einer Kleinrodung), Winterleitner (auf der
Schattenseite), Sonnleitner (an einer sonnigen Leite = abschüssigen
Wiese).
Des weiteren entstanden Hofnamen aus den Familiennamen
des Besitzers oder den Übernamen des Besitzes, z.B. Krähschink-Schenkel
wie eine Krähe, x-beinig, Wachabauer - zu Wächer, jemand, der viel auf
schöne Kleidung hält, oder den Vornamen des Besitzers, z.B.: Feld-Lipp
bzw. Bach-Lipp (Vorname Philipp), Geberthof (Vorname Gebhard),
Hieselbauer (Vorname Matthias), Riegelgreier (Vorname Gregor), Glöckl
auf der Haid (Vorname Georg). Auch der Beruf des Besitzes spielte bei
der Findung des Hofnamens eine Rolle, z.B. Schafferbauer (zu schaffaere =
Aufseher, Verwalter), Schuster, Kramer, Krechzenbauer (Krechzen =
geflochtener Korb > Korbflechter).
Neben den Eigenschaften des
Hofes spielten manches Mal auch bauliche Besonderheiten mit, z.B.
Schmalzpatriz (Schmalz = ergiebig, wohlhabend), Schön-grundner (schöner =
fruchtbarer Grund), Oedhof oder Elmbauer (von Ellend = unfruchtbare
Felder), Stadlbauer (Hof mit besonders großem Stadl), Thurmhof (Hof mit
einem alten Wehrturm), Steinkellerhof (Haus mit gemauertem Keller). Im
12. Jahrhundert kam es zu einer Veränderung der Bewirtschaftungsform. An
Stelle des Eigenbetriebes der Grundherrschaft trat die
Meiereiwirtschaft. In dieser Zeit entstanden Namen wie Maier, Meier,
Mojer, Nömayr, Obermaier. Im 18. Jh. wurde die Leibeigenschaft
aufgehoben, der Meier (Verwalter) wurde oft selbst Großbauer.