Restauration von Stuckdecken
Stuck aus der Zeit des Barock oder Rokoko und im anfänglichen 19.
Jahrhundert wurde aus Kalkmörtel (Kalk, Sand, Kälberhaare) hergestellt.
Teilweise war der Kalkmörtel mit Gips zu Kalk-Gipsstuck gemischt. Bei
Deckenverzierungen ist vorwiegend Kalk-Gipsstuck in Verwendung.
Vor
der Restaurierung ist eine solide Bestandsaufnahme vorzunehmen.
Überprüft werden müssen die verwendeten Materialien, die Mörtelart
und die vorhandene historische Fassung sowie der Untergrund. Die
Konstruktion des Untergrundes lässt sich allerdings nur an Fehlstellen
erkennen. Bedeutsam ist das Wissen darüber aber, wenn lose Putz –
Stuckteile an den Untergrund wieder angebunden werden müssen.
Stuckdecken
oder Verzierungen mit Jahreszahl und Initialen der Besitzer wurden alle
paar Jahre frisch gekalkt. Besonders häufig wurden neue
Tünchschichten in den Stallungen aufgezogen, fast jährlich kam eine
Kalkschicht dazu. Deshalb liegen in den Gewölben unzählige Kalkschichten
darüber, was das Freilegen besonders erschwert.
Die erste Aufgabe
ist die Sicherung der Statik, in einigen Fällen werden die Decken wegen
der geringen Raumhöhe sogar gehoben. Danach erst kann der
Restaurierungsprozess beginnen. Vorsichtig sollen die Kalkschichten
abgetragen werden.
Eine Bäuerin aus Kremsmünster erzählte, dass
sie bei der Decke im Vorhaus monatelang die zwanzig (!) Schichten,
manche in rosa oder blau, abgetragen hat. Danach erst konnte der
Besitzer unter fachkundiger Anleitung des Stuckateurs die fehlenden
Teile mit Hilfe eines Kautschukmodels händisch ziehen.
Wichtige
Werkzeuge sind Zirkel, Spachtel und ein Model, womit der Stuck gezogen
wird. Die Ausbesserungsmaßnahmen sehen vor, dass Risse beseitigt und
abgebrochene Stuckteile ergänzt werden. Nach der Freilegung der
Stuckdecke muss ein neuer Anstrich erfolgen. Dafür eignen sich Kalk-,
Kalkkasein-, Silikat oder Leimfarben. Um die Beständigkeit zu behalten
benötigt der Kalkmörtel hoch diffusionsfähige und kapillar offene
Beschichtungssysteme. Stuck, auf dem sich noch Altbeschichtungen
befinden, kann mit wässrig abgenommenen Farbsystemen aufgefrischt
werden. Dafür kann selbst angerührte Leimfarbe oder auch eine
handelsübliche reversible Innenraumfarbe verwendet werden.