Steinfassaden
Mauern mit Bloßstein waren hauptsächlich im Mühlviertel verbreitet, wo
Granit als regionales Baumaterial verwendet wurde. Ursprünglich
leuchteten die Steine allerdings nicht so aus der weiß gekalkten Mauer
hervor, weil die Kalkfarbe über die Steine gestrichen und erst mit der
Zeit wieder abgewaschen wurde. Die Kombination von Stein –
Sichtmauerwerk sowie Scharenbauweise kommt vor allem in Gebieten vor, wo
Steinbrüche oder Sandstein vorkommen in der Nähe des Hofes liegen.
Das
Heranschaffen des Baumaterials stellte in den letzten zwei
Jahrhunderten für viele Hofbesitzer eine große Herausforderung dar.
Nach den mündlichen Überlieferungen im Raum Bad Hall - Kremsmünster
wurden während der kalten Monate Flussschotter oder gehauene Steine
mühsam vom Fluss oder Steinbruch zum Hof transportiert, um in den
warmen Monaten verbaut zu werden. Vermutlich ist die optische
Akzentuierung des Obergeschosses mit unterschiedlicher Bauausführung
so zu interpretieren,dass hier der Begriff einer städtischen „Bel etage“
(schönes Stockwerk) nachempfunden wird. Dort befanden sich auch die
Repräsentationsräume wie „Hohe Stube“ oder „Eckzimmer“.