Türen im Wohnbereich
Normalerweise waren die Innentüren im Wohnbereich einfach gestaltet.
Es handelte sich meist um Füllungs- oder Kassettentüren, selten
waren es simple Brettertüren. Türen und Möbel mussten aus weichem
Holz gemacht werden, denn bis zur Bauernbefreiung war die Verwendung von
Hartholz eigentlich dem Adel und der Geistlichkeit vorbehalten.
Viele
große Bauern und auch geschickte Handwerker versuchten mit den ihnen
zur Verfügung stehenden Mitteln Pracht und Reichtum an besonderen
Innentüren (und Möbel) zum Ausdruck zu bringen. Deshalb fallen in
vielen Vierkanthöfen die besonders schönen Stubentüren und die
Zimmertüren in den sogenannten Repräsentationsräumen der „Hohen Stube“
oder dem „Eckstübel“ auf. Dort trifft man auf bemalte Türen, die im
Formenreichtum der Bauernmöbelmalerei gestaltet sind.
Man
findet die bäuerlichen Blumen Rose und Tulpe, Weinranken, Rauten und
Schuppen, Szenen aus dem Bauernleben, christliche Symbole oder
Heiligendarstellungen. Besonders reiche Bauern imitierten die
Türgestaltung aus den Schlössern oder Kirchen, indem sie
biedermeierliche Formen oder sogar Intarsien auf Hartholztüren
anbringen ließen.