Türen und Tore
Türen und Tore stellen eine Grenze zwischen „Draußen“ und „Drinnen“
dar. Auf der Türrahmung und auch auf der Tür selbst sind nicht nur
verschiedene Ausführungen miteinander verknüpft, sondern es ist auch
ein Platz, wo Hinweise auf Bauherrn, Besitzer oder die Bauzeit zu
finden sind. Im Laufe der Jahrzehnte ersetzte man die früher
ausschließlich aus Holz gefertigten Türen oft durch andere Materialien
wie Eisen und später auch Kunststoff mit Glas.
Seit vielen
Jahrhunderten werden Türen mit besonderen Symbolen oder
Schmuckelementen gestaltet: Rauten stehen symbolisch für die
Ackerfurchen und damit für Fruchtbarkeit, die man sich sowohl für
die Felder und den Stall, als auch für die Frau wünschte. Auch
Haustüren mit Sonnensymbol und Schuppenmotiv sind weit verbreitet.
Sonnen und Sterne stehen symbolisch für die Freude, Schuppen sollten
das Böse abwehren. Tore zeigen oft die Kombination von Rauten und
Schuppen. Der obere Teil des Tores zeigt häufig die Sonnensymbolik, im
unteren Teil wird die Raute als Fruchtbarkeitssymbol eingesetzt. Im
Mittelstreifen wird der Hofname, die Ortschaft und die Jahreszahl
verewigt. Türen und Tore lassen sich allein schon durch die
Lautmalerei unterscheiden. Das Tor mit seinem großen „O“ kann sich
weiter öffnen als das „Ü“ einer einflügeligen Tür.
Das Wort „Tor“ heißt im Gotischen „Dauer“. Türen bestimmen unser
Leben, weit mehr, als uns bewusst ist. Nicht nur, dass Türen eine
symbolisch bedeutende Grenze darstellen, öffnen sie uns den Weg ins
Leben und sie schließen sich hinter uns am Ende unserer Tage. Rituale an
der Türschwelle - wie die Braut über die Schwelle zu tragen oder
den Sarg des Verstorbenen auf der Schwelle abzusetzen - sind bis heute
lebendig.