um 1780
Der wegen seiner religiösen Ansichten umstrittene Kaiser Joseph II. gilt
aber als besonderer Förderer der Landwirtschaft. Sein Hauptziel war,
dass alle Reformen nützlich für die Wirtschaft und seine Bewohner
sein sollen. So förderte er auch die Anpflanzung von Mostobstbäumen,
deren Früchte für die Mostbereitung genutzt werden sollten. „Jedes
neu vermählte Ehepaar an einem Bauernhof soll einen Apfelbaum pflanzen“,
lautet die vereinfachte Form dieser Anregung.
Das Getränk Most
erfreute sich auch im städtischen Bereich großer Beliebtheit, weil es
wesentlich billiger als Bier war. Viele Bauernhöfe konnten große Um- und
Neubauten durchführen, weil das „Mostgeld“ eine solide finanzielle
Lage bot. Der Ausspruch „den Vierkanter hat der Most gebaut“ geht auf
diese Tradition zurück. Bauliche Maßnahmen zur Mostproduktion waren
die Errichtung von großen Kelleranlagen und der Bau eigener Presshäuser.