Urproduktion
Die österreichische Land- und Forstwirtschaft ist nicht nur Rückgrat eines lebenswerten ländlichen Raumes, sondern spiegelt auch die kulturelle Tradition unseres Landes wider. Geprägt durch vorwiegend kleinräumige Strukturen, wertvolle Natur und Kulturlandschaften mit einer reichen Pflanzen- und Tierwelt sowie beinahe unerschöpflichen Wasserressourcen kommt ihr eine bedeutende und unverzichtbare Rolle innerhalb der österreichischen Gesamtwirtschaft zu.
Statistische Daten dienen der Abbildung des strukturellen Wandels in diesem Wirtschaftssektor. Für wirtschaftliche und politische Entscheidungen stellen diese Informationen eine wichtige Basis dar, sowohl auf nationaler Ebene als auch auf europäischer oder internationaler Ebene, eine Basis, die der künftigen Entscheidungsfindung zur Entwicklung von Maßnahmen, aber auch der Abschätzung künftiger Entwicklungen und damit verbundener Agrarausgaben dient.
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Betriebsgröße in ha | Anzahl der Betriebe in 1000 |
| 1951 | 17,8 | 433 |
| 1960 | 19,5 | 402 |
| 1970 | 21,0 | 368 |
| 1980 | 24,8 | 318 |
| 1990 | 27,2 | 282 |
| 1999 | 34,9 | 217 |
| 2010 | 42,6 | 173 |
| 2020 | 44,9 | 155 |
Tabelle: Entwicklung der durchschn. Betriebsgröße in Hektar, Quelle: Agrarstrukturerhebung 2020, Statistik Austria
Laut Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2020 gab es in Österriech
rund 155.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Die Betriebszahl
sank gegenüber der letzten Agrarstrukturerhebung 2010 um 10,6 %. Grund
dafür sind Betriebsaufgaben oder Verpachtungen. In Österreich werden die
land- und forstwirtschaftlichen Betriebe überwiegend als
Familienbetriebe geführt. 2020 lag der Anteil bei 93 %.
Betriebe und Betriebsstruktur
Die österreichische Landwirtschaft ist nach wie vor eher klein strukturiert, dennoch hält der Trend zu immer größeren Betrieben ungebrochen an. Wurde 1990 von einem Betrieb im Durchschnitt eine Gesamtfläche von 27,2 ha bewirtschaftet, so waren es 2020 bereits 44,9 ha. Ähnlich verlief die Entwicklung bei der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Ackerland, Haus- und Nutzgärten, Dauerkulturen, Dauergrünland), wo eine Steigerung von 13,5 ha auf 23,6 ha festgestellt werden konnte.
Viehbestand, tierische Erzeugung
Natürliche Produktionsbedingungen und eine bäuerliche Besitzstruktur sind ausschlaggebend dafür, dass in Österreich der extensiv betriebenen tierischen Veredelungswirtschaft (Rindermast und Milchwirtschaft, Schweinemast und Legehennenhaltung) eine sehr bedeutende Rolle zukommt. Vor allem in exponierten Bergregionen stellt die Viehhaltung - unter bestmöglicher Nutzung des Grünlandes - einen nicht unbedeutenden Wirtschaftszweig dar. Die Zahl der Viehhalter in den letzten Jahren sinkt, vor allem bei Rindern und Schweinen, kontinuierlich. Schafe und Ziegen sind auf dem Vormarsch.
Arbeitskräfte
Bei der Agrarstrukturerhebung 2020 wurden 420.018 land- und forstwirtschaftliche Arbeitskräfte ermittelt; das entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Jahr 1999 von 27 %. Der Großteil der in der Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten entfiel nach wie vor auf Familienarbeitskräfte (336.015, bzw. 80 %), während familienfremde Arbeitskräfte nur 84.003 Personen (20 %) ausmachten.
Preise, Preisindex
Die Land- und forstwirtschaftliche Erzeugerpreisstatistik umfasst gegenwärtig etwas mehr als 200 genau definierte tierische und pflanzliche Produkte. Mit wenigen Ausnahmen werden für diese jeweils ein gewogener Bundesland- und ein Bundesdurchschnittspreis berechnet. Es handelt sich dabei um Nettopreise der ersten Handelsstufe (Ab-Hof, ohne USt und ohne Transportkosten). Es werden sowohl Monats- als auch Jahresdurchschnittspreise zur Verfügung gestellt.
Die Erzeugerpreiserhebung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), der Agrarmarkt Austria (AMA), der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) und den Landeslandwirtschaftskammern in den Bundesländern. Die Erzeugerpreise sind eine wichtige Grundlage zur Berechnung des Produktionswertes der einzelnen Produktsparten im Rahmen der Land- und forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie zur Erstellung der Agrarpreisindizes.