Naturkosthaus
Niederneukirchen
vulgo "Grabnerhof"
Naturkosthaus
Barbara und Johann Strasser
4491 Niederneukirchen
Betriebliche Eckdaten
65 ha Bio-Ackerbau, 4 ha Wald
Direktvermarktung von BIO-Produkten
Seminarbäuerin, Exkursionen, Schule am Bauernhof
Motivation: Was war der Ausgangspunkt bzw. die Überlegungen für das Veränderungsvorhaben?
1951 kamen die Eltern von Johann auf das baufällige Gut und begannen mit
dem mühevollen und langwierigen Wiederaufbau des Hofes. Am Grabnerhof
wurden Schweine, Rinder und Legehühner gehalten. Nach Schließung der
Ennser Molkerei gab man die Milchviehwirtschaft auf und hielt nur mehr
Schweine.
1985 übernahm Johann Strasser den Hof und er musste
sich im Zuge dessen überlegen, welche Bewirtschaftungsform in Zukunft
mit den vorhandenen Arbeitskräften möglich wäre. Die Eltern waren nur
bedingt belastbar, da der sehr arbeitsintensive Betrieb mit den alten
Stallungen praktisch keine maschinelle Unterstützung zuließ. Eine
Modernisierung hätte große Investitionen erfordert.
Daher entschied
sich Johann zum Umstieg auf reinen Ackerbau. Heute werden am, inzwischen
biologisch geführten Grabnerhof, alte Getreidesorten angebaut und
besonderer Wert auf eine bodenschonende Feldbearbeitung gelegt.
Intention: Was wollten Sie damit erreichen und wie funktionierte die genaue Umsetzung? Was wurde gemacht? Was waren die Holpersteine? Was gibt es zu beachten, wenn man etwas Ähnliches machen möchte?
Bereits 1995 versuchte sich Johann auch erstmals in der
Direktvermarktung mit selbstgemachten Nudeln, gab dies aber aufgrund des
Arbeitspensums neben dem täglichen landwirtschaftlichen Geschehen
wieder auf. Bis seine Frau Barbara auf den Hof kam. Im Laufe der Zeit
entstand neben dem Online-Handel „naturkosthaus.at“ auch der eigene
Ab-Hof- und Bauernmarktverkauf.
Entscheidend für den Einstieg in
die Direktvermarktung war der Kontakt zu einem Produzenten von
speziellen Mühlen auf der Wieselburger Messe. So kam eine Wirbelmühle
zur Verarbeitung des eigenen Getreides auf den Grabnerhof. Zum
„Wirbelmühlen-Mehl“ kam dann die Herstellung von frischen Müslisorten.
Die leidenschaftliche Bäckerin Barbara und ihr Mann Johann fingen wieder
an, selbst Nudeln herzustellen. In der Direktvermarktung erachtet
Familie Strasser den persönlichen Kundenkontakt und eine individuelle
Betreuung als besonders wichtig. Durch Kostproben kommt man leichter mit
den Kunden ins Gespräch, kleine Geheimnisse teilen erhöht die Bindung.
So etwa verkauft Barbara Mehl und Lebkuchengewürz mit Rezept.
„Wichtigste Voraussetzung für das Bestreiten neuer Wege ist, sein
Herzensthema zu finden und eine sorgfältige Planung und ein Konzept in
kleinen Schritten umzusetzen, manchmal auch Umwege zu gehen und über den
richtigen Weg zu finden“, das raten Barbara und Johann Strasser.
Emotion: Wie geht es Ihnen mit dem Ergebnis? Würden Sie heute etwas anderes machen; wenn ja was?
Während Johann der Tüftler, Denker und Planer ist, ergänzt Barbara diese
Eigenschaften bestens durch ihre Kreativität, Umsetzungskraft,
Spontanität und den unbändigen Willen, immer neue Wege zu bestreiten.
Die beiden haben ihren Weg gefunden und sind noch lange nicht am Ziel:
immer wieder erweitern sie das Angebot – so gibt es auch einen
eigenen Hofladen.