Pferdewirtschaft
Oftering
vulgo "Hödlgut"
Betriebliche Eckdaten
4,5 ha davon 1,5 ha Baumschule
Gartenplanung, Baumschule
Arbeitspferde, Wollverarbeitung
Motivation: Was war der Ausgangspunkt bzw. die Überlegungen für das Veränderungsvorhaben?
Wolfgang und Eva Ehmeier erwarben den Vierkanter im Jahr 2002. Mit viel
Fleiß und Ehrgeiz arbeiten sie an der Umsetzung ihres Traumes vom Leben
in und mit der Natur. Wolfgang Ehmeier ist Garten- und
Landschaftsplaner. Gemeinsam mit seiner Frau Eva betreibt er den
landwirtschaftlichen Betrieb sowie das Gartenplanungsbüro. Da sich Eva
schon seit ihrer Kindheit für Pferde interessiert, dauerte es nicht
lange, bis 5 vielseitige Vierbeiner am Hof ihren Platz fanden.
Intention: Was wollten Sie damit erreichen und wie funktionierte die genaue Umsetzung? Was wurde gemacht? Was waren die Holpersteine? Was gibt es zu beachten, wenn man etwas Ähnliches machen möchte?
Angespornt durch die weltweiten Krisen und die C02-Diskussionen ist
Wolfgang Ehmeier stets bestrebt, die Traktorarbeiten durch die Kraft der
Pferde zu ersetzten. So werden z.B. Holzarbeiten bodenschonend mit den
Pferden erledigt, die Wiesen werden abgezogen, in der Baumschule wird
die Hackarbeit von 1 PS durchgeführt. Reihenkulturwirtschaft ist mit
Pferden gut machbar. „Bezogen auf die Neuanschaffung aller nötigen
technischen Arbeitsgeräte ist die Bearbeitung von einer Fläche bis zu 11
ha mit Pferden wirtschaftlicher“, ist Wolfgang überzeugt. Es ist ihm
ein besonderes Anliegen, altes Wissen wieder aufleben zu lassen und
weiterzutragen, aber auch durch Neues zu ergänzen.
Das Interesse
an seiner Arbeit ist groß: 2008 hat er den ersten Pferdepflügekurs
angeboten – mittlerweile hält er in Zusammenarbeit mit dem LFI
Oberösterreich ca. 10 Kurse pro Jahr, nur für Arbeitspferde, Tendenz
steigend. Bei einem Pflügekurs kam es auch zur Begegnung mit
Gleichgesinnten. Zusammen gründeten sie die Österreichische
Interessensgemeinschaft Pferdekraft (ÖIPK), die derzeit ca. 120
Mitglieder zählt. Mitte 2013 fiel auch der Startschuss zur Kooperation
des ÖIPK mit der Stiftung Natur OÖ, die zunehmend Interesse an
Holzstreif- und Mäharbeiten mit den Pferden haben.
Für Kurse und
Seminare am Hödlgut hat Wolfgang Ehmeier den alten Gewölberaum saniert,
alles in Eigenregie, um Kosten zu sparen. Eva und Wolfgang haben auch
schon das nächste Projekt gestartet: ein neuer Hofladen zum Verkauf von
Bioprodukten aus dem eigenen Betrieb und der Region wird gerade
errichtet. Die Idee wieder Rinder auf den Hof zu holen und als Zugtiere
auszubilden und einzusetzen, war schon länger geplant.
Schritt
für Schritt wird auch der Vierkanthof saniert und renoviert. Dabei legen
Eva und Wolfgang besonders viel Wert darauf, dass alles möglichst
wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgebaut wird. Ein großes Tor
im Hof musste erneuert werden, es sieht aber aus, als wäre es schon
immer so gewesen, das Selbe gilt für die Kastenfenster. Auch im
Wohnbereich setzt man auf Altbewährtes – so liefert statt einer
Zentralheizung in jedem Raum ein eigener Holzofen wohlige Wärme.
Auch
die ehemalige Besitzerin des Vierkanters lebt noch mit der Familie
Ehmeier unter einem Dach – in einem eigenen Trakt des Hofes, man schätzt
das Zusammenleben und unterstützt sich gegenseitig.
Für die
Pferdeausbildung stehen ein befestigter Logierplatz und ein
Rasenreitplatz zur Verfügung. Sogar ein kleiner „Indoor-Arbeitsplatz“
ist mittlerweile in den großzügigen Räumlichkeiten des Vierkanters
untergebracht.
Eva Ehmeier interessiert sich sehr für alte
Handwerkstechniken. So entstehen am Hof aus Rohwolle, gefärbte Garne und
gewebte Stoffe, die dann zu Kissenbezügen oder Kleidungsstücken
verarbeitet werden. Bunte, handgesponnene Wollknäuel werden direkt ab
Hof oder auf Märkten verkauft.
Emotion: Wie geht es Ihnen mit dem Ergebnis? Würden Sie heute etwas anderes machen; wenn ja was?
Rückblickend würde die Familie Ehmeier wieder denselben Weg einschlagen,
Wolfgang wäre allerdings gerne früher ganz in die Landwirtschaft
eingestiegen. Beide sind sich einige, dass der Betrieb nicht allzu groß
werden soll, denn sie wollen anderen vorleben, dass auch kleine
Landwirtschaftsbetriebe mit Produktnischen wirtschaftlich und besonders
lebenswert sein können.