Schweinefleisch
Enns
vulgo "Eglseergut"
Betriebliche Eckdaten
80 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche
Bio-Ackerbau, Zucht- und Mastschweine (Schwäbisch-Hällische Schweine, Mangalitzaschweine)
Direktvermarktung von Schweinefleisch, Speck, Wollschweinspeck, Schweinewürste, Kartoffel, Fruchtaufstriche, uvm.
Motivation: Was war der Ausgangspunkt bzw. die Überlegungen für das Veränderungsvorhaben?
1991 übernahmen die Eltern von Harald Wartlik den Hof und
spezialisierten sich auf den Ackerbau. 18 Jahre später übernahm Harald
den Betrieb. Noch im selben Jahr entschloss er sich, den Betrieb auf
eine biologische Bewirtschaftung umzustellen. Auslöser für diese
Veränderung waren Haralds gesundheitliche Probleme, die mit dem Einsatz
von Spritzmitteln zusammenzuhängen schienen.
Intention: Was wollten Sie damit erreichen und wie funktionierte die genaue Umsetzung? Was wurde gemacht? Was waren die Holpersteine? Was gibt es zu beachten, wenn man etwas Ähnliches machen möchte?
Die Familie entschied sich für den Einstieg in die Direktvermarktung von
Kürbisprodukten und in weitere Folge von Spezialitäten vom Schwein bis
zum Wild.
Durch die Umstellung auf biologische Landwirtschaft wurde
die Produktpalette laufend vielfältiger – mittlerweile werden auch
Ölkürbisse angebaut, die zu Bio-Kürbiskernöl weiter verarbeitet werden,
welches dann im hauseigenen Hofladen verkauft wird.
Seit Harald
einst bei Bekannten Speck von Wollschweinen gekostet hatte und er dann
zum 30er einen Turopolje-Eber geschenkt bekam, war auch der Grundstein
für die Zucht und Mast sowie für den Einstieg in die Direktvermarktung
von Schweinefleisch gelegt. Klar war von Anfang an, dass die Schweine
nicht wie früher im Stall, sondern im Freiland auf einer drei Hektar
großen Weidefläche gehalten werden sollten.
„Klein aber fein“ ist
das Motto der Familie Wartlik! Jedes Monat wird ein Schwein beim Ennser
Fleischer geschlachtet und in den neuen Verarbeitungsräumen am
Vierkanthof zerlegt und verarbeitet. Während Frischfleisch derzeit nur
einmal im Monat angeboten wird, gibt es hausgemachten Speck – als
besondere Spezialität auch Mangalizaspeck vom Wollschwein, Würste und
Schmalz auch zwischendurch.
Seit
einiger Zeit gibt es sogar Honig aus eigener Produktion, wofür die
schon vom Urgroßvater benutzte Honigschleuder reaktiviert wurde. Im Jahr 2009 haben Eva und Harald neben dem normalen beruflichen
Alltag und der Familiengründung den ganzen Vierkanthof von Grund auf
saniert und renoviert und komplett auf BIO umgestellt.
Zentrale Elemente waren dabei ein neuer
Wohnbereich für die junge Familie sowie die Räumlichkeiten für die
Direktvermarktung. Wo vorher vollgeräumte Lager- und Wirtschaftsräume
sowie das Presshaus untergebracht waren, haben Eva und Harald ein Heim
für ihre Familie geschaffen.
Unverputzte Mauerabschnitte, freigelegte
Holztram oder auch als Fensterbank eingebaute Gewölbeziegel verleihen
dem modernen Wohnraum mit offener Galerie ein ganz einzigartiges
Wohlfühlambiente. Sämtliche Wasser- und Stromleitungen im Vierkanthof
wurden erneuert, fast alle alten Gewölbe konnten erhalten werden. Der
ehemalige Stalltrakt wurde zu den Verarbeitungsräumen mit Zerlegeraum,
Kühlzellen und Selch sowie dem Verkaufsraum für die Direktvermarktung
umgebaut.
Vier Jahre haben die Bauarbeiten insgesamt gedauert –
zweieinhalb Jahre hatte Harald angedacht. „Man sollte realistisch planen
und sich nicht zu viel vornehmen. Gerade wenn man viel selber macht
gibt es Zeiten, in denen man auch mal eine Erholungsphase braucht oder
durch die landwirtschaftlichen Saisonarbeiten den Bau zurückstellen
muss“, rät Harald.
Nachdem der von vielen Kunden und Freunden vielgeschätzte und von seiner
Familie innig geliebte Hofherr Harald Wartlik 2017 verstorben ist, wird
der Hof von Eva Wartlik betrieben. Neben ihren Kindern Konstantin,
Josephine und Aurelia gehören auch die treue Weimaranerhündin Lima und
die Hofkatze dazu. Der Hof ist Dreh- und Angelpunkt für mehrere
Generationen, hier pulsiert das Leben: Es wird gearbeitet, gespielt,
gelernt oder regeneriert!
Emotion: Wie geht es Ihnen mit dem Ergebnis? Würden Sie heute etwas anderes machen; wenn ja was?
Der
Aufwand und die Mühe haben sich aber sichtlich gelohnt, denn der alte Vierkanthof ist ein wunderbares Zuhause für die Familie geworden und mit der Direktvermarktung wurde ein zusätzliches Standbein
für den Betrieb geschaffen.